Geschichte von Balderschwang
Urbarmachung und
Besiedelung: Die ersten Balderschwanger waren Hittisauer Bauern,
die wohl im 14. Jahrhundert begonnen hatten, das von der reißenden Bolgenach
durchflossene
Tal, das noch unberührte Waldwildnis war, zu roden um Weideflächen für ihr Vieh
zu gewinnen.
Die gerodeten Rächen wurden in Rinds- oder Weiderechte, in Weiden, aufgeteilt
und gemeinsam,
dem Viehstand des einzelnen Berechtigten entsprechend genutzt. Die vermutlich
von einem
Manne namens Balthasar Balder zuerst gerodete Alpe, die später in Unter- und
Oberbalderschwang
geteilt wurde, gab dem ganzen Tal den Namen des ersten Besitzers, des Balders
Wang im
wildbachdurchrauschten Tal.
Die Geschichte
Baiderschwangs ist also zunächst identisch mit der Geschichte des vorderen
Bregenzerwaldes. Gebietsherren des Bregenzerwaldes, der einst Urwald und
Wildbann der Kaiser
war, waren längst die Grafen von Montfort zu Feldkirch. Hittisau, Ausgangspunkt
der Rodung des
Balderschwanger, zum Gericht und zur Pfarrei Ungenau gehörig, erhielt 1496 den
ersten Kuraten.
Im Jahr 1569 soll schon gegenüber der Unterbalderschwanger Alphütte für die
Hirten, die den
Sommer auf der Alpe verbrachten, die erste hölzerne Kapelle errichtet worden
sein. Wohl im 17.
Jahrhundert wurde es gebräuchlich, dass auch "Fremde" Weiderechte
kauften und damit Alp-Anteile
erwerben konnten. Davon machte zuerst das Kloster Weingarten Gebrauch, das am
22.08.1679 die
Alpe Riedberg, später auch Junghansen und Schwarzenberg erwarb. Im Jahre 1710
kaufte das
Kloster Weingarten seine Besitzungen im Balderschwanger Tal von Steuerbeiträgen
nach Ungenau
und Sulzberg auf ewige Zeiten frei. Dem Beispiel des klösterlichen Schaffners
Weideflächen in Wiesen
zu verwandeln, folgten bald auch die Hittisauer Alpbesitzer. Doch zogen diese
im Herbst längstens
aber nach Verfüttern des Heuvorrates gegen Weihnachten wieder nach Hittisau zu
Tal.
Gemeindegründung: Im
Jahr 1764 wurde der schon lange bewährten weitsichtigen
"Vereinödung",
auch Arrondierungsmaßnahme genannt, im Balderschwanger Alpgebiet begonnen. Nach
Abschluß
der wohl Jahrzehnte erforderlichen Vereinödungsmaßnahme, die jedem Alpbesitzer
einen
zusammenhängenden Grundbesitz brachte, inmitten dessen er seine Alphütte
errichtete, blieben nun
auch neben den Sennen der Weingartner und Rothschen Klosteralpen die Hittisauer
Alpbesitzer
ganzjährig im Balderschwanger Tal. Das war der Anfang einer eigenen Gemeinde
Balderschwang.
Damit wohnten im Jahr 1800 außer den Klosterleuten 16 Familien ganzjährig im Balderschwanger
Tal.