16.09. - 18.09.2005 Ausflug ins Allgäu

Geschichte von Balderschwang

Urbarmachung und Besiedelung: Die ersten Balderschwanger waren Hittisauer Bauern,
die wohl im 14. Jahrhundert begonnen hatten, das von der reißenden Bolgenach durchflossene
Tal, das noch unberührte Waldwildnis war, zu roden um Weideflächen für ihr Vieh zu gewinnen.

Die gerodeten Rächen wurden in Rinds- oder Weiderechte, in Weiden, aufgeteilt und gemeinsam,
dem Viehstand des einzelnen Berechtigten entsprechend genutzt. Die vermutlich von einem
Manne namens Balthasar Balder zuerst gerodete Alpe, die später in Unter- und Oberbalderschwang
geteilt wurde, gab dem ganzen Tal den Namen des ersten Besitzers, des Balders Wang im
wildbachdurchrauschten Tal.

Die Geschichte Baiderschwangs ist also zunächst identisch mit der Geschichte des vorderen
Bregenzerwaldes. Gebietsherren des Bregenzerwaldes, der einst Urwald und Wildbann der Kaiser
war, waren längst die Grafen von Montfort zu Feldkirch. Hittisau, Ausgangspunkt der Rodung des
Balderschwanger, zum Gericht und zur Pfarrei Ungenau gehörig, erhielt 1496 den ersten Kuraten.
Im Jahr 1569 soll schon gegenüber der Unterbalderschwanger Alphütte für die Hirten, die den
Sommer auf der Alpe verbrachten, die erste hölzerne Kapelle errichtet worden sein. Wohl im 17.
Jahrhundert wurde es gebräuchlich, dass auch "Fremde" Weiderechte kauften und damit Alp-Anteile
erwerben konnten. Davon machte zuerst das Kloster Weingarten Gebrauch, das am 22.08.1679 die
Alpe Riedberg, später auch Junghansen und Schwarzenberg erwarb. Im Jahre 1710 kaufte das
Kloster Weingarten seine Besitzungen im Balderschwanger Tal von Steuerbeiträgen nach Ungenau
und Sulzberg auf ewige Zeiten frei. Dem Beispiel des klösterlichen Schaffners Weideflächen in Wiesen
zu verwandeln, folgten bald auch die Hittisauer Alpbesitzer. Doch zogen diese im Herbst längstens
aber nach Verfüttern des Heuvorrates gegen Weihnachten wieder nach Hittisau zu Tal.

Gemeindegründung: Im Jahr 1764 wurde der schon lange bewährten weitsichtigen "Vereinödung",
auch Arrondierungsmaßnahme genannt, im Balderschwanger Alpgebiet begonnen. Nach Abschluß
der wohl Jahrzehnte erforderlichen Vereinödungsmaßnahme, die jedem Alpbesitzer einen
zusammenhängenden Grundbesitz brachte, inmitten dessen er seine Alphütte errichtete, blieben nun
auch neben den Sennen der Weingartner und Rothschen Klosteralpen die Hittisauer Alpbesitzer
ganzjährig im Balderschwanger Tal. Das war der Anfang einer eigenen Gemeinde Balderschwang.
Damit wohnten im Jahr 1800 außer den Klosterleuten 16 Familien ganzjährig im Balderschwanger Tal.